Wallbox und Förderung
Was ist eine Wallbox?
- Eine Wallbox ist ein technisches Gerät, welches Ihnen das Auftanken eines Elektrofahrzeugs direkt bei Ihnen zu Hause erleichtert – insbesondere die Ladezeit kann sich hierdurch merklich verringern.
- Die Wallbox muss immer durch einen zertifizierten Elektrofachbetrieb installiert werden.
- Wallboxen stellen üblicherweise Leistungen von 3,7 kVA, 4,6 kVA, 11 kVA oder 22 kVA zur Verfügung. kVA ist die Einheit der Scheinleistung (Summe aus Wirk- und Blindleistung). In der Regel stellt eine Wallbox reine Wirkleistung zur Verfügung, sodass in diesem Fall kVA = kW entspricht.
Benötige ich überhaupt eine Wallbox?
- Generell können Sie jedes Elektrofahrzeug auch über eine handelsübliche Haushaltssteckdose („Schutzkontaktsteckdose“) aufladen.
- Allerdings darf eine normale Steckdose nicht dauerhaft mit mehr als 2 kVA belastet werden. Daher werden in der Regel nur „Notladekabel“ mit integriertem Leistungsbegrenzer für die Haushaltssteckdose angeboten, sodass der Ladevorgang sehr lange dauern kann (bspw. >15 Std. bei einem 30 kWh-Akku).
Verkaufen die Stadtwerke Lengerich auch Wallboxen?
Nein, Sie kaufen Ihre Wallbox direkt bei einem Anbieter/ Elektriker Ihrer Wahl.
Wer schließt meine Wallbox an?
Hierfür beauftragen Sie einen Elektrofachbetrieb Ihrer Wahl.
Wer darf meine Wallbox nutzen?
- Da die Wallbox von Ihnen gekauft (und durch ein von Ihnen beauftragten Elektrofachbetrieb installiert) wird, bestimmen Sie selbst, wer an Ihrer Wallbox Strom beziehen darf.
- Manche Wallboxhersteller bietet eine „RFID-Schnittstelle“ an, sodass nur berechtige Personen, die im Besitz der passenden RFID-Karte sind, eine Freigabe zum Laden erhalten.
- In der Regel starten alle Wallboxen den Ladevorgang automatisch bei Anschluss eines Elektrofahrzeugs (ohne Authentifizierungskontrolle).
Muss ich meine Wallbox anmelden / genehmigen lassen?
- Ja, grundsätzlich besteht für Wallboxen, die Leistungen größer als 3,5 kVA bereitstellen, eine Anmeldepflicht beim örtlichen Netzbetreiber.
- Für Wallboxen von 3,5 kVA bis 12 kVA besteht lediglich eine Anmeldepflicht beim Netzbetreiber und Sie haben die Wahl, ob Sie einen zweiten Stromzähler (für vergünstigte Stromtarife, z.B. unser Landstrom für Elektroautos) nutzen wollen, oder nicht.
- Für Wallboxen über 12 kVA besteht zusätzlich eine Genehmigungspflicht durch den Netzbetreiber. Außerdem muss laut § 14a EnWG verpflichtend eine Abschalteinrichtung (fernbedienbar durch den Netzbetreiber) eingebaut werden. Diese Abschalteinrichtung besitzt zwei Sperrzeiten pro Tag, an denen kein Strom entnommen werden kann. Die Sperrzeiten erfahren Sie bei Ihrem Netzbetreiber. Auch hier können Sie durch die Installation eines separaten Stromzählers von vergünstigten Stromtarifen profitieren.
Welche Dokumente benötigen die Stadtwerke Lengerich?
- Sofern Sie bereits eine bestimmte Wallbox ins Auge gefasst haben, benötigen wir den ‚Antrag zum Anschluss einer Ladeeinrichtung bzw. zur Prüfung des Netzanschlusses‘. Die entsprechenden Dokumente finden Sie in unserem Download-Center. Außerdem benötigen wir eine Kopie des technischen Datenblatts der Wallbox.
- Die dort abgefragten Daten benötigen wir zur Prüfung der Entnahmeleistung aus dem Stromnetz.
- Sofern die Wallbox nicht im Haus selbst installiert wird (sondern bspw. in Garagen oder an PKW-Stellplätzen), brauchen wir einen „groben“ Lageplan mit dem eingezeichneten Standort der Wallbox sowie einen Grundrissplan des Gebäudes, aus dem die Lage des Hausanschlussraums ersichtlich ist.
- Sollte nach Prüfung der Unterlagen feststehen, dass Ihr Hausanschluss verstärkt werden muss, lassen wir Ihnen hierzu ein separates Angebot zukommen.
Welche Ladeleistung ist die Richtige für mich?
- Sofern Sie Ihr Elektrofahrzeug hauptsächlich nachts aufladen wollen, benötigen Sie keine Wallbox mit 22 kVA. In der Regel reicht hier eine Wallbox mit 3,7 oder 4,6 kVA völlig aus.
- Wollen Sie jedoch mehrmals am Tag Ihr Elektrofahrzeug laden (oder bspw. Ihren Kunden eine Lademöglichkeit anbieten), ist eine Wallbox mit 22 kVA die Richtige Wahl für Sie. Voraussetzung ist, dass Ihr Elektrofahrzeug diese hohe AC-Ladeleistung unterstützt. Nicht jedes Elektrofahrzeug kann die maximal zur Verfügung stehende Leistung der Wallbox / Ladesäule nutzen, da die im Fahrzeug integrierten Gleichrichter diese beschränken können. In der Regel werden folgende verschiedene (wechselstromseitige) Ladeleistungen angeboten:
Stromstärke |
Spannung | Faktor | Leistung |
Anzahl Phasen |
|||
16 A |
x | 230 V | x | 1 | = | 3,68 kVA |
1 |
16 A |
x | 400 V | x | √3 | = | 11,06 kVA |
3 |
32 A |
x | 400 V | x | √3 | = | 22,17 kVA |
3 |
63 A |
x | 400 V | x | √3 | = | 43,65 kVA |
3 |
- Es existieren ebenfalls Wallboxen mit 4,6 kVA Ladeleistung, welche in zwei Varianten erhältlich sind: Zum einen als einphasiger Anschluss mit einem Ladestrom von 20 A, zum anderen als heruntergeregelte Version der 11 kVA-Wallbox.
- Da in Deutschland eine maximale Schieflast von 4,6 kVA nicht überschritten werden darf, müssen Sie Wallboxen mit mehr als 4,6 kVA Leistungsbezug immer dreiphasig anschließen.
Was bedeutet „einphasiger“ und „dreiphasiger“ Betrieb?
- Kleine Wallboxen (bis 3,7 kVA) werden in der Regel einphasig angeschlossen. Das heißt, dass die Wallbox diese Leistung lediglich aus einer der drei stromführenden Phasen bezieht, welche im Hausanschlusskasten ankommen. Dies kann zu einer unzulässigen Schieflast führen, da im Idealfall alle drei Stromphasen symmetrisch belastet werden sollen.
- Alle Wallboxen, die Leistungen über 4,6 kVA bereitstellen können, werden grundsätzlich dreiphasig angeschlossen. Dies sorgt für eine symmetrische Belastung aller drei Stromphasen. Außerdem kann die Wallbox eine höhere Leistung bereitstellen, da sie nicht mit 230 V, sondern mit 400 V Spannung („Drehstrom“) versorgt wird.
Kann ich mein E-Auto an jeder Wallbox aufladen?
- Ja, generell kann jedes Elektrofahrzeug an jeder Wallbox aufgeladen werden. Zu beachten ist, dass eventuell Adapter benötigt werden, da nicht jede Wallbox das Einstecken jedes Kabeltyps unterstützt.
- Schließen Sie beispielsweise ein Elektrofahrzeug, welches eine dreiphasige Aufladung unterstützt (Typ 2 Ladekabel), an eine nur einphasig betriebene Wallbox (Typ 1 Steckdose) an, wird Ihr Fahrzeug mittels Adapter auch nur einphasig aufgeladen. Die Ladezeit erhöht sich hierdurch dementsprechend.
- Für den umgekehrten Fall, dass Sie ein Elektrofahrzeug, welches nur einphasige Aufladungen unterstützt, an eine dreiphasig betriebene Wallbox anschließen, wird Ihr Fahrzeug mittels Adapter trotzdem nur eine der drei Phasen nutzen können. Hier bleibt die Ladezeit für das Fahrzeug dieselbe.
Warum existieren drei verschiedene Ladekabel-Typen?
- Das Typ-1-Ladekabel wurde 2009 entwickelt und erlaubt lediglich einphasige Wechselstromladungen von 6 bis 32 A. Maximal stehen somit theoretisch 7,36 kVA Ladeleistung zur Verfügung (32 A x 230 V). Da in Deutschland jedoch eine maximale Schieflast von 4,6 kVA je Phase nicht überschritten werden darf, kann mit einem Ladekabel Typ 1 max. 4,6 kVA (20 A x 230 V) an Ladeleistung abgerufen werden.
- Das Typ-2-Ladekabel ist eine Weiterentwicklung des Typ-1-Ladekabels und erlaubt auch dreiphasige Wechselstromladungen („Drehstrom“) bis 63 A. Maximal stehen somit 43,5 kVA Ladeleistung zur Verfügung (63 A x 400 V x √3).
- Das Typ-3-Ladekabel wurde speziell für den französischen Markt entwickelt. Es verfügt zusätzlich über einen mechanischen Berührungsschutz.
- Generell sind alle Anschlussbuchsen unterschiedlich gestaltet, sodass immer Adapter benötigt werden (bspw. Typ-1-Kabel an Typ-2-Wallbox). Da jedoch alle Kabel denselben Protokolltyp verwenden, kann jede Wallbox mit jedem Elektrofahrzeug kommunizieren und dieses aufladen.
Kann ich den Strom meiner PV-Anlage nutzen?
- Ja, sofern Ihre Photovoltaikanlage im Eigenverbrauchsmodell betrieben wird. Hierbei nutzen Sie bereits heute einen Teil des Solarstroms zur Deckung Ihres Strombedarfs. Die Wallbox wird lediglich als zusätzlicher Verbraucher in Ihr bestehendes Gebäudestromnetz integriert.
- Bei Wallboxen über 12 kVA Leistungsbezug wird vom Netzbetreiber zusätzlich ein Schaltgerät vor der Wallbox installiert. Innerhalb der vom Netzbetreiber festgelegten Sperrzeiten kann die Wallbox keinen Strom bereitstellen – auch keinen Strom aus der PV-Anlage!
- Bei Nutzung eines separaten Stromtarifs für die Wallbox (egal, ob kleiner oder größer 12 kVA) wird zudem ein weiterer Zähler benötigt.
Worauf sollte ich beim Kauf einer Wallbox achten?
- Generell sollte die Ladeleistung der Wallbox auf die Ladeleistung Ihres Elektrofahrzeugs abgestimmt sein. Es ist bspw. nicht empfehlenswert, eine „große“ 22 kVA-Wallbox anzuschaffen, wenn Sie ein Elektrofahrzeug besitzen, welches nur einphasig aufgeladen werden kann.
- Vor dem Kauf sollte unbedingt der Netzbetreiber gefragt werden, ob die gewünschte Leistungserhöhung überhaupt technisch realisiert werden kann. Es kann sein, dass entweder das Hausanschlusskabel getauscht oder gar ein komplett neues Stromkabel im öffentlichen Bereich installiert werden muss. Sollte ein Austausch benötigt werden, erstellt Ihnen der Netzbetreiber ein individuelles Angebot.
- Jede Wallbox größer 12 kVA benötigt zusätzlich eine Abschalteinrichtung. Der Aufwand für die vorbereitenden Elektroinstallationsarbeiten (sowie ggfs. der Zählersetzung) stellt zusätzlichen Kosten dar.
- Grundsätzlich sollte die Wallbox entweder über einen FI Typ B, mindestens jedoch über eine „DC-Fehlerstromerkennung“ verfügen. Diese sicherheitsrelevanten Bauteile erkennen neben reinen Wechselstromfehlern auch Gleichstromfehler. Im Falle eines Defekts an der Wallbox oder am Fahrzeug selbst erkennen diese Schutzelemente einen Stromfluss gegen Erde (bspw. bei Berührung des Elektroautos durch eine Person) und unterbrechen den Stromfluss sofort. Sollten Sie eine Wallbox kaufen, die lediglich über einen FI Typ A verfügt, muss der FI Typ B unbedingt nachgerüstet werden (Zusatzkosten ab ca. 300 €). Weiterführende Informationen erhalten Sie beispielsweise bei einem Elektriker oder beim ADAC, welcher umfassende Tests, Auswertungen und Empfehlungen erstellt hat.
- Es ist empfehlenswert, den monatlichen Abschlag Ihres Stromtarifs heraufzusetzen, sofern Sie nicht unseren separaten Stromtarif via eigenem Stromzähler (speziell für Wallboxen/Ladesäulen) nutzen. Beispielsweise erhöht sich Ihr monatlicher Abschlag bei einer Jahresfahrleistung von „nur“ 10.000 km um ca. 40 € (bei geschätztem Ladevolumen von 1.600 kWh pro Jahr für das Elektrofahrzeug).
Gibt es Fördermöglichkeiten?
Es gibt eine Vielzahl an Förderprogrammen für das Thema E-Mobilität. Wir können deshalb nicht auf alle Programme verweisen. Der Internetauftritt von co2-online bietet jedoch einen interaktiven Ratgeber, der in der Regel auch regionale Förderprogramme ausweist.
Verträge und Preise
Kann ich von günstigen Stromtarifen profitieren?
- Ja, sofern ein separater Stromzähler den reinen Strombezug der Wallbox erfasst (hierbei dürfen keine anderen Stromabnehmer zwischen dem Zähler und der Wallbox angeschlossen sein).
- Wir bieten einen Stromtarif „UNSER LANDSTROM | FÜR E-AUTOS“ speziell für die Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen an. Der Tarif ist im Vergleich zum klassischen „Unser Landstrom“ um 9,24 Ct/kWh (Brutto) im Arbeitspreis und 67,80 €/Jahr (Brutto) im Grundpreis vergünstigt.
- Bei Wahl dieses Tarifes können Sie zudem unsere SWL-Ladekarte zum Tanken im Ladenetz-Verbund für monatlich 2 Euro statt 6 Euro erwerben. Eine Einrichtungsgebühr der Ladekarte entfällt hierbei.
Welche Kosten kommen auf mich zu?
- Die Anschaffungskosten der Wallbox.
- Sämtliche Kosten der Elektroinstallationsarbeiten, die von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb durchgeführt werden.
- Die Kosten der Zählersetzung, sofern ein zweiter Zähler gesetzt werden soll.
- Die Kosten der Hausanschlussverstärkung, sofern diese benötigt wird.
- Die „erhöhten“ Strombezugskosten aufgrund des Aufladens Ihres Elektrofahrzeugs.
Ladekarte und Online-Portal
Kann ich auch ohne Ladekarte an den Ladesäulen tanken?
- Ja, auch ohne Ladekarte von uns (oder einem anderen Stadtwerk aus dem Ladenetz-Verbund) können Sie an unseren Ladesäulen tanken, da wir Ihnen einen diskriminierungsfreien Zugang ermöglichen wollen.
- Hierbei wird eine Kreditkarte als alternatives Zahlungsmedium benötigt sowie ein internetfähiges Smartphone.
- Sie können ganz einfach den QR-Code an der Ladesäule scannen und werden automatisch auf eine Webseite weitergeleitet. Alternativ können Sie unsere Ladesäule auch direkt in der Ladeapp auswählen und freischalten.
- Die Kosten des Ladevorgangs werden Ihnen vor der Bestätigung zur Freigabe der Aufladung in der App oder im Webbrowser angezeigt.
Laden an der Ladesäule
Wie viele Ladesäulen kann ich mit der SWL-Ladekarte nutzen?
- Die Stadtwerke Lengerich sind Partner im Verbund ladenetz.de. Dort können Sie alle Ladepunkte des Stadtwerke-Verbunds (deutschlandweit bereits 7.500) mit einer einzigen Ladekarte via Flatrate-Modell nutzen. Ein Ladepunkt stellt immer eine Anschlussbuchse dar. Eine Ladestation kann somit mehrere Ladepunkte besitzen.
- Die Standorte unserer eigenen Ladesäulen finden Sie auf der Startseite.
- Zusammengefasst stehen Ihnen mit unserer Ladekarte knapp 17.000 Ladestationen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Italien, Frankreich und Großbritannien zur Verfügung.
Wie funktioniert das Aufladen an einer Ladesäule?
- Sie können sich vorab auf der Lademap oder via Ladeapp informieren, welche Ladepunkte in Ihrer Nähe frei sind und ob der Ladepunkt via Ladenetz (rundes Icon) oder einem Roaming- bzw. Businesspartner (Quadrat bzw. Raute) betrieben wird. Die Farben geben Auskunft über den aktuellen Belegungsstatus.
- Sie halten die Ladekarte vor den RFID-Scanner, wählen die gewünschte Seite aus und verbinden Ihr Ladekabel mit der Ladesäule und Ihrem Elektrofahrzeug.
- Der Ladevorgang startet nach einem kurzen Datenaustausch automatisch. Bitte warten Sie mindestens 30 Sekunden, bevor Sie das Kabel wieder abziehen und erneut anstecken.
- Während der Aufladung ist das Kabel an der Säule verriegelt (meistens auch am Fahrzeug, herstellerabhängig) und kann somit nicht unberechtigt entfernt werden.
- Für das Beenden oder Unterbrechen des Ladevorgangs halten Sie erneut Ihre Ladekarte vor den RFID-Scanner. Das Kabel wird an der Säule entriegelt und kann entfernt werden.